Therapeutische Haltung / Therapeutisches Vorgehen
Wir sind - aus eigener jahrzehntelanger Erfahrung und aufgrund wissenschaftlicher Befunde - sehr überzeugt von der entscheidenden Bedeutung des integrativ-ganzheitlichen Ansatzes. Er führt zum sogenannt erfahrungsorientierten Vorgehen in Therapie und Beratung. Dieses fokussiert darauf, dass PatientInnen / KlientInnen in der Therapiesituation neue, quasi Türen öffnende Erfahrungen machen sollen. Auf diese Weise verbinden wir das klassisch hermeneutische Vorgehen von kognitiv-verbalem Erkennen von eigenen Verhaltensweisen und ihren individualhistorischen Zusammenhängen mit dem humanistischen Ansatz von körper- und emotionsorientierter Achtsamkeit in einem empathischen, wertschätzenden und respektvollen Therapiesetting. So lassen sich die von PatientInnen und KlientInnen für ihr aktuelles Leben gewünschten Veränderungen in Denken, Fühlen und Verhalten deutlich leichter erreichen. Und sie erweisen sich zudem als nachhaltiger.
Das erfahrungsorientierte Vorgehen führt zu tief im Organismus (vor allem im Gehirn, aber nicht nur dort) stattfindenden neuen Prägungen. Man spricht diesbezüglich von neuen Repräsentanzen. Deren Entstehen wird von PatientInnen / KlientInnen nicht selten direkt gespürt und führt öfter zu freudig überraschten Äusserungen wie "Oh, jetzt hat sich gerade etwas verändert in mir / jetzt ist mir etwas auf grundlegende Weise, tiefer als gedanklich, klar geworden / jetzt spüre ich die Kraft, "das" wirklich anders mache zu können / jetzt hat sich eben eine tiefe Blockade in mir drin gelöst." Wir nennen diese plötzlich passierenden, transformierenden Erfahrungen etwas salpp "ganzheitliche Aha-Erfahrungen", weil sie ein ganzheitliches Verstehen in allen drei Dimensionen beinhalten. Eugene Gendlin, der den erfahrungsorientierten Weg systematisch erforschte, nannte das "Felt Shift", übersetzbar mit "gespürte Veränderung".